Andacht 06-07-2023

Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe (Psalm 51, Vers 14)

Liebe Leserinnen und Leser,

nehmen Sie gerne Hilfe an?

Wie reagieren Sie auf das Angebot, das Ihnen vielleicht Ihr Nachbar oder eine Freundin macht:
“Wenn Du Hilfe brauchst, melde Dich einfach!“ oder welche Antwort geben Sie auf die Frage:
„Kann ich Dir helfen?“

Es erscheint mir oft so, dass es vielen von uns schwerfällt, Hilfe anzunehmen. Eher versuche ich es allein. Nur wenn es gar nicht mehr geht, dann weiß ich, an wen ich mich wenden kann.

Es nicht allein zu können und auf Hilfe angewiesen zu sein, lege ich mir selbst oft als Schwäche aus: Ich habe es einfach nicht geschafft.
Dabei ist es doch toll, wenn einem jemand hilft, oder? Wenn man in der oft so schwer durchdringbaren
Bürokratie auf jemanden stößt, der endlich weiterweiß. Wenn man dort an die „richtige“ Person gelangt, die für mein Anliegen die nötige Kompetenz aufweist.

Auch wenn ich gar nicht um Hilfe bitte und jemand anders greift mir unter die Arme, backt noch schnell einen Kuchen oder deckt schon mal den Tisch… das ist doch wirklich schön. Hilfe zu erfahren, macht Freude.

Da hat der Psalmbeter von Psalm 51 wirklich Recht. Er schreibt nicht: Hilf mir wieder, sondern:
Erfreue mich wieder mit Deiner Hilfe.

Der Psalmbeter kennt die Freude, die die (unerwartete) Hilfe Gottes auslöst. Und vielleicht erleben Sie das auch: Sie machen sich einen Kopf um ein Problem und wissen nicht, wie Sie es lösen können. Am nächsten Tag bemerken Sie, dass Sie sich die ganze Sorge gar nicht hätten machen müssen, weil „sich alles gelöst hat“, durch andere Menschen, durch andere Umstände.
Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe, sagt der Psalmbeter. Noch ein weiteres Wörtchen würde ich gern markieren: wieder. Gott hat schon oft geholfen also wird er es auch wieder tun. Warum sollte er sich zurückziehen? Auf die Hilfe Gottes ist Verlass. Das gibt mir, uns Vertrauen in allen Situationen, die zu groß, nicht bewältigbar erscheinen. Wir müssen das nicht alles allein schaffen: das Klima, die Bewahrung der Schöpfung, den Berg an persönlichen und privaten Problemen.

Gott erfreut mich und uns immer wieder mit seiner Hilfe.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen guten Sommer.

Herzlichst Ihre,
Pfarrerin Margret Noltensmeier