Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt und die
Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir.
(Jesaja 60, 1)
Liebe Gemeinde,
das Symbol des Lichts fasziniert mich immer mehr. Vielleicht weil mir immer klarer wird, dass es
auch in der größten Dunkelheit immer ein- und sei es noch so kleines – Licht gibt. Die Dunkelheit
ist niemals total, sie wird mich nicht verschlingen, sondern das Licht wird sich immer einen
Weg auch durch finsterste Zeiten bahnen.
Ganz neu entdeckt habe ich neulich, dass das Symbol des Lichts ja wirklich universal ist. Auf
der ganzen Welt und in vielen Religionen ist die Bedeutung des Lichtes ähnlich. Es weist auf die
Gegenwart des Göttlichen in unserer Welt, in unserem Leben hin. Im Hinduismus zum Beispiel
feiert man das Lichterfest Diwali. Dazu werden in vielen Regionen Indiens kleine Öllämpchen
angezündet, die – neben anderem – ein Zeichen dafür sind, dass in jedem Menschen ein ewiges
göttliches Licht leuchtet.
Jetzt in dieser dunklen Zeit, in der die Nächte weitaus länger sind also die Tage, achte ich mehr
auf das Licht, das von außen kommt. Wie schön ist es, die ersten Lichter der Vorweihnachtszeit
zu sehen, wie selbstverständlich zünde ich morgens gerne eine Kerze an, um mir in ihrem Schein
Gedanken über den vor mir liegenden Tag zu machen. Gottes Licht kommt in die Welt: das ist
unser Glaube und unsere Zuversicht im Advent. Gott macht sich auf den Weg zu uns Menschen.
Er kommt – aber gleichzeitig ist er auch schon da. Das göttliche Licht scheint schon jetzt in der
Finsternis und in jedem und jeder von uns. Wie oft kann man das entdecken und darüber
staunen, dass Gottes Licht aus einem anderen Menschen herausstrahlt? Wie oft habe ich schon
erlebt, dass ein anderer Mensch ein Licht für mich angezündet hat, als ich mich ziemlich am
Boden gefühlt habe?
Vielleicht können wir diesen Advent zu einer Entdeckungsreise zum Licht (Gottes) machen.
Wo überall werde ich es entdecken können, in meinem Gegenüber oder in den Geschehnissen
des Tages?
Und wenn ich das Licht suche und voller Zuversicht und Hoffnung bin, dass es da ist, dann
strahle ich selbst- so glaube ich – etwas von dem Licht aus. Dann werde ich – wie Jesaja sagt
‚licht‘. „Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt.“
Vielleicht passen dazu zwei Gedanken, die ich in den letzten Wochen gelesen habe: Wenn du für
einen anderen ein Licht anzündest, wird es auch deinen eigenen Pfad erhellen.
Und: Zünde die Kerze an und warte auf deinen Weg.
In diesem Sinne wünsche ich ihnen eine gesegnete Advents- und
Weihnachtszeit und einen gesegneten Start in 2025.
Herzlichst Ihre
Pfarrerin Margret Noltensmeier